Verlegestelle Niederste Straße 5

3 Stolpersteine

Drei Stolpersteine
Stolpersteine verlegt am 15.11.2006 in der Niedersten Straße 5 in Attendorn. Gestiftet vom Familienkreis Heuel, Rawe, Lütteke, Rokitte und Heinemann; Gunnar Steinbach und Melanie Wensing; Orthopädie-Schuhtechnik Vogel. (Foto: Tom Kleine)
  • Karl (Carl) Ursell, *18.05.1877 in Attendorn
  • Paula Ursell, geborene Neuwahl, *20.11.1880 in Gelsenkirchen
  • Hella Ingeborg Ursell, *03.03.1919 in Attendorn

Die Familie K. Ursell lebte bis 1934 in Attendorn, verzog dann nach Wuppertal.

Familie Karl Ursell

Helena Paula Ursell

Helene Paula Ursell

geborene Neuwahl, *20.11.1880 in Gelsenkirchen

Karl Ursell
*18.05.1877 in Attendorn, Kaufmann.

Er absolvierte nach seinem Schulabschluss eine kaufmännische Lehre und war später Inhaber des Manufakturwarengeschäftes Karl Ursell, Niederste Straße 5. Karl Ursell
heiratete am 15. Oktober 1906 Helene Paula Neuwahl. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor:

 

Hans Josef Ursell
*23.03.1909.

Er erblindete im Alter von acht Jahren und wanderte 1938 mit Schwester Ruth Friederike über England in die USA aus.

 

Werner Ursell
*14.02.1911, gest. 10.10.1928 in Plettenberg.

Er trat nach seiner Schulzeit eine kaufmännische Lehre in Plettenberg an. Nach einem tragischen Betriebsunfall, bei dem er in einen nicht gesicherten, offenen Fahrstuhlschacht stürzte, erlag er nach wenigen Tagen seinen schweren Verletzungen.

 

Ruth Friederike Ursell
*15.05.1917 in Attendorn.

Sie war zunächst Sekretärin im gleichen Betrieb in Plettenberg wie ihr verunglückter Bruder Werner. Am 5. Februar 1936 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Wuppertal-Elberfeld und wohnte zuletzt in der Neumarktstraße 46. Sie konnte 1938 mit dem blinden Bruder über England in die USA fliehen.

 

Hella Ingeborg Ursell

Hella Ingeborg Ursell

*03.03.1919 in Attendorn.

Am 10.11.1941 von der Gestapo „nach dem Osten“, nach Minsk deportiert, kaufmännische Angestellte.

Das Haus Ursell
Das Haus Ursell in der Niedersten Straße (heute Cafe Harnischmacher).

Karl Ursell leitete zusammen mit seiner Frau das Textilwarengeschäft Karl Ursell. Er war jahrelang
(1919-1930) Stadtverordneter, von 1903-1933 Kassierer und Schriftführer bei der Attendorner Freiwilligen Feuerwehr und seit Gründung der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft von 1919 bis 1933 deren ehrenamtlicher Geschäftsführer.

 

Nach dem Verkauf des Hauses zogen die Eheleute Karl und Paula Ursell am 14.07.1934 mit der Tochter Hella Ingeborg nach Wuppertal-Elberfeld, Herzogstraße 4. Sie meldeten sich als auf Reisen befindend in Attendorn ab. Die jüngste Tochter Hella blieb bei ihren Eltern in Wuppertal; sie war noch minderjährig und nur volljährige Nachkommen konnten – wenn überhaupt – ausreisen.


Karl Ursell wurde am 22.07.1942 gemeinsam mit seiner Frau von der Gestapo „abgeholt“ und mit
dem Transport VII nach Theresienstadt evakuiert, wo er am 30.10.1942 auf Grund von Schlägen
auf den Kopf verstarb. Paula Ursell wurde am 15.05.1944 vom KZ Theresienstadt ins KZ Auschwitz
„evakuiert“, wo sie ums Leben kam.

 

Hella Ursell wurde am 10.11.1941 von der Gestapo Düsseldorf in den „Osten, nach Minsk evakuiert“, wo sie nach 1943 im Konzentrationslager verstarb.